Die Apothekenlandschaft in Deutschland befindet sich im strukturellen Wandel. Im Jahr 2023 sank die Zahl der öffentlichen Apotheken auf den niedrigsten Stand seit über vier Jahrzehnten.
Laut ABDA verzeichnete der Markt im Jahresverlauf 2023 nur noch 17.571 Apotheken – ein Rückgang, der auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Zu diesen gehören der demografische Wandel, die zunehmenden wirtschaftlichen Belastungen und der Mangel an geeigneten Nachfolger:innen.
Die Apothekennachfolge wird damit zu einer der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre.
Demografie, Nachwuchsmangel und Standortproblematik
Viele Apothekeninhaber:innen erreichen in den nächsten Jahren das Rentenalter. Die Suche nach geeigneten Nachfolger:innen gestaltet sich jedoch zunehmend schwierig.
Insbesondere in ländlichen Regionen fehlen junge Apotheker:innen, die bereit sind, ein eigenes Unternehmen zu führen. Erschwerend kommt hinzu, dass attraktive Standorte rar sind und vor allem wirtschaftlich schwächere Betriebe seltener übernommen werden. Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung ist damit langfristig gefährdet.
Wirtschaftliche Unsicherheiten beeinflussen die Entscheidung
Neben der demografischen Entwicklung spielen allerdings auch spezifische betriebswirtschaftliche Risiken eine entscheidende Rolle.
Viele Apotheken arbeiten heute bereits an ihrer wirtschaftlichen Belastungsgrenze. Die steigenden Fixkosten, Lieferengpässe bei den Arzneimitteln, laufende gesetzliche Änderungen und der bürokratische Mehraufwand schmälern die Attraktivität einer Übernahme immens.
Der Einstieg in eine ungewisse wirtschaftliche Situation wird daher von potenziellen Übernehmenden gescheut – selbst dann, wenn die Standorte grundsätzlich Potential aufweisen.
Rechtliche und steuerliche Komplexität nicht unterschätzen
Die Übergabe einer Apotheke ist darüber hinaus mit komplexen rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Anforderungen verbunden. Die korrekte Bewertung des Unternehmens, die Auswahl eines geeigneten Übergabemodelle, arbeitsrechtliche Pflichten gegenüber den Mitarbeitenden sowie die regulatorischen Vorgaben nach dem Apothekengesetz und dem Arzneimittelrecht erfordern eine hohe Fachkenntnis.
Ein spezialisierter Steuerberater für Apotheken bildet in diesem Kontext eine der zentralen Schnittstelle. Neben der steuerlichen Optimierung des Übergabeprozesses, unterstützt er auch bei der Bewertung von Betriebsvermögen, der Gestaltung der Kaufverträge sowie bei der Strukturierung von Übertragungsmodellen – beispielsweise in Form von Asset-Deals, Share-Deals oder schrittweisen Übergaben mit Rückbeteiligung.
Erfolgreiche Nachfolge braucht strategische Planung
Eine erfolgreiche Apothekennachfolge beginnt nicht erst mit dem Verkaufsangebot. Vielmehr ist eine frühzeitige, strategische Planung essentiell. Zu dieser gehören unter anderem:
- Transparente betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die die Attraktivität des Unternehmens unter Beweis stellen
- Dokumentierte Prozesse, die eine reibungslose Betriebsübernahme ermöglichen
- Modernisierte Strukturen, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Personalführung und Kundenbindung
- Kommunikation mit potenziellen Übernehmenden, gegebenenfalls durch Mentoring-Modelle oder zeitlich gestreckte Übergaben
Auch Kooperationsmodelle mit Filialleiter:innen oder Teilhaberschaften gewinnen an Bedeutung – nicht zuletzt, um die Investitionshürde für die Übernahme zu senken.
Perspektive: Lösungen auf mehreren Ebenen erforderlich
Die Herausforderungen rund um die Apothekennachfolge lassen sich nicht durch individuelle Maßnahmen allein lösen. Neben der betriebswirtschaftlichen Vorbereitung und kompetenter externer Beratung braucht es auch Impulse von berufsständischen Organisationen, Politik und Förderinstitutionen.
Programme zur Existenzgründungsförderung, bürokratische Vereinfachungen sowie eine verstärkte Ausbildungsoffensive könnten die Rahmenbedingungen bereits erheblich verbessern.
Gesellschaftliche Relevanz der Apothekennachfolge ist groß
Die Apothekennachfolge ist kein rein internes Thema der Betriebe – sie ist auch gesamtgesellschaftlich relevant. Um die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln dauerhaft zu sichern, bedarf es einer professionellen Übergabestrategie, wirtschaftlicher Stabilität und rechtlicher Klarheit.
Spezialisierte Berater leisten in diesem Zusammenhang einen essentiellen Beitrag zur Sicherung der unternehmerischen Zukunft. Doch nur durch das Zusammenspiel aus individueller Vorbereitung und struktureller Unterstützung kann der Generationenwechsel im Apothekenmarkt langfristig erfolgreich gelingen.