Der Erwerb des Führerausweises ist für viele junge Erwachsene in der Schweiz ein bedeutender Schritt in die Unabhängigkeit. Doch dieser Schritt wird von erheblichen finanziellen Verpflichtungen begleitet, die nicht selten unterschätzt werden:
1. Einmalige Kosten: Fahrausbildung und Prüfungen
Bevor Neulenker und Neulenkerinnen ein eigenes Fahrzeug fahren dürfen, müssen sie die Fahrausbildung durchlaufen. Diese einmaligen Kosten setzen sich aus folgenden Elementen zusammen:
- Fahrschule: Die Kosten für die Fahrausbildung variieren je nach Kanton und Fahrschule. Im Durchschnitt können für die benötigten Fahrstunden zwischen 1.500 und 2.500 CHF anfallen. Die Anzahl der Fahrstunden hängt dabei von der individuellen Lernkurve ab. Hinzu kommen Ausgaben für Lernmaterialien und Prüfungsgebühren, die in der Regel etwa 100 bis 200 CHF kosten.
- Prüfungsgebühren: Nach dem Abschluss der Fahrstunden muss der Neulenker sowohl die Theorieprüfung als auch die praktische Fahrprüfung bestehen. Auch die Prüfungsgebühren sind abhängig von Kanton und Prüfstelle und können insgesamt zwischen 150 und 300 CHF liegen.
2. Laufende Kosten: Versicherungen und Steuern
Nach dem Erhalt des Führerausweises müssen Neulenker jedoch auch mit laufenden Kosten rechnen, die für den Besitz und Betrieb eines Pkw anfallen:
- Autoversicherung: Die Autoversicherung stellt für Neulenker eine der größten laufenden Ausgaben dar. Insbesondere für junge Fahrer, die noch keine unfallfreie Zeit hinter sich haben, sind die Prämien deutlich höher als bei erfahreneren Autofahrern. Für einen Neulenker unter 25 Jahren können die Versicherungsprämien zwischen 1.000 und 3.000 CHF pro Jahr liegen. Dabei spielt auch der Fahrzeugtyp eine Rolle: Fahrzeuge mit geringerem Unfallrisiko, wie Kleinwagen, sind in der Regel günstiger zu versichern als sportliche Modelle.
- Fahrzeugsteuern: Fahrzeughalter in der Schweiz zahlen verpflichtend eine jährliche Fahrzeugsteuer. Diese kann – je nach Kanton und Fahrzeugtyp – zwischen 100 und 400 CHF liegen.
- Wartungskosten und Reparaturen: Neben den obligatorischen Kosten für Versicherung und Steuern sollten Neulenker auch mit Wartungs- und Reparaturkosten rechnen. Regelmäßige Wartungsmaßnahmen wie Ölwechsel und Reifenwechsel sollten eingeplant werden, um teure Reparaturen zu vermeiden.
3. WAB-Kurse: Weiterbildung und Kosten
Ein wichtiger Bestandteil der Kostenstruktur für Neulenker in der Schweiz sind die WAB-Kurse (Wiederbelebungs-, Auffrischungs- und Sicherheitskurse). Diese sind für alle Neulenker verpflichtend und müssen innerhalb des ersten Jahres nach dem Erwerb des Führerausweises absolviert werden. Die Kosten für diese Kurse variieren: ein WAB-Kurs in Basel kostet beispielsweise zwischen 150 und 300 CHF.
Gut zu wissen: Viele Versicherungsunternehmen gewähren Rabatte auf die Versicherungsprämien, wenn der Neulenker an einem WAB-Kurs teilnimmt.
Möglichkeiten zur Kostenoptimierung
Die laufenden Kosten für Neulenker können eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Glücklicherweise gibt es mehrere Möglichkeiten, diese Kosten zu optimieren und Einsparungen zu erzielen:
- Vergleich von Versicherungsangeboten: Eine der effektivsten Möglichkeiten zur Kostenreduktion ist der Vergleich von Versicherungsanbietern. Neulenker sollten nicht nur auf den Preis achten, sondern auch auf die Bedingungen der Versicherungspolicen. Manche Versicherer bieten spezielle Tarife für junge Fahrer an oder gewähren Rabatte für sicheres Fahren oder den Abschluss eines WAB-Kurses.
- Teilkasko statt Vollkasko: Viele Neulenker entscheiden sich für eine Vollkaskoversicherung, da sie sich vor hohen Unfallkosten fürchten. Gerade für Fahranfänger kann es finanziell sinnvoll sein, zunächst eine Teilkasko-Versicherung abzuschließen, da diese deutlich günstiger ist und in den meisten Fällen dennoch ausreichend Schutz bietet.
- Steuerliche Absetzbarkeit: In der Schweiz können bestimmte Kosten rund ums Auto steuerlich abgesetzt werden. Dazu zählen insbesondere die Kosten für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte sowie betriebliche Fahrten. Neulenker, die regelmäßig solche Fahrten unternehmen, können diese Kosten in ihrer Steuererklärung geltend machen und so ihre Steuerlast verringern.
Nachhaltiges Autofahren: Weitere Einsparpotenziale
Auch indirekte Einsparpotenziale wie eine nachhaltige Fahrweise können nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Betriebskosten eines Fahrzeugs erheblich senken. Eine vorausschauende Fahrweise mit sanften Brems- und Beschleunigungsmanövern kann den Kraftstoffverbrauch deutlich reduzieren. Für umweltbewusste Neulenker bietet es sich außerdem an, in ein Fahrzeug mit geringem CO2-Ausstoß zu investieren. Elektro- oder Hybridfahrzeuge haben zwar höhere Anschaffungskosten, bieten jedoch langfristig Einsparungen bei den Betriebskosten, vor allem durch geringere Spritkosten und Steuererleichterungen.